Pferde mitten in Hamburg

steigendes Pferd
steigendes Pferd

Bei blauem Himmel tummelt man sich in den Messehallen herum. Viele Pferdebesitzer und Pferdefreunde hält das schöne Wetter nicht ab, um die HansePferd in Hamburg zu besuchen. Hier gibt es alles, was das Reiterherz begehrt. Auch ich, als Freizeitreiterin, bin dabei. Mit meiner Kamera hoffe ich auf schöne Fotos.

 

Es ist Samstag 10:30 Uhr. Ich sitze hier auf dem Messegelände bei meiner ersten Tasse, nein Pappbecher, Kaffee. Am Tisch nebenan wird gefachsimpelt. „Das kann mein Pferd auch“ oder „Das würde ich mit meinem Pferd nicht machen". Die meisten Messebesucher, die ich hier gerade sehe, sind weiblich. Einige haben jetzt schon ihre ersten Einläufe getätigt und schleppen sich mit Tüten bepackt an mir vorbei, um zum nächsten Messestand oder Vortrag zu gelangen.

 

Auch ich starte nun zum ersten Vortrag der mich interessiert. Die Show-Halle wird gerade noch umgebaut und die Sitze in den Rängen füllen sich. Da kommt Horsemanship Trainer Arien Aguilar mit seinem Pferd. Gerade mal „20 Jahre alt“ verkündet der Moderator über den Lautsprecher.

Arien erklärt nun in deutsch mit mexikanischem Akzent wie Pferde lernen. „Mit der linken Gehirnhälfte lernt das Pferd und die rechte Gehirnhälfte ist für die Reaktionen, wie Bocken und Weglaufen.“

Das Pferd vor ihm tobt weiterhin frei und fröhlich in der Halle herum. Arien erklärt „Das Pferd trägt einen Pulsmesser“. Er schaut auf die Pulsuhr „70, 75, 90, 100“. Das Pferd dreht sich um und richtet seine Aufmerksamkeit auf Arien und der Puls sinkt wieder. Ich denke, so weit so gut. Das Pferd hat sich ja auch wieder beruhigt. Dann gibt er den Führstrick in die Hände seiner Helfer und der Puls des Pferdes steigt wieder an, obwohl das Pferd weiterhin ruhig da steht und sichtlich nicht aufgeregt ist. „Die Energie des Menschen geht auf das Pferd über. Und das kann das Lernen blockieren.“ Ich hätte gern noch länger zugeschaut, aber die Vortragsdauer von 30 Minuten ist vorüber.

 

Weiter geht es. Denn es stehen noch mehr Vorträge auf meinem Zettel. In Eile laufe ich von Halle zur Halle, um keinen Vortrag zu verpassen. Zwischendurch eine kleine Pause in der Sonne. Ach wie schön. Auch hier kann man einige Pferde, die gerade an einem vorübergehen, bestaunen.

 

In der nächsten Halle treffe ich wieder auf Arien. Das Pferd, das gerade noch temperamentvoll durch das Show-Viereck raste, steht nun mit gesenktem Kopf bei ihm. Jetzt werden die Zuschauer von ihm aufgefordert zu Klatschen. Das Pferd zuckt noch nicht einmal mit einem Ohr. Wir sollen lauter, nein noch lauter Applaudieren. Das Pferd ist weiterhin relaxt und der Puls niedrig. Wow, staune ich!

 

Mittlerweile brummt mir schon der Kopf mit den vielen Ratschlägen. Auch stehen hier und da einige Besucher mit erschöpften Gesichtern und vielen Tüten am Rand der Hallen-Gänge. Ich denke, oh die vielen schönen Sachen. Morgen werden bestimmt einige Pferde mit neuen Satteldecken, Ton in Ton zur neuen Kleidung, und einem Glitzerstirnband am Reithalfter stolz präsentiert. Und ich, ich stehe hier nur mit einem kleinen Eimer Leckerlis für die Schulpferde. Zum Kaufen hatte ich ja keine Zeit. Da reißt mich die Ansage aus dem Lautsprecher aus meinen Gedanken „ … wir schließen in 15 Minuten. Vielen Dank für Ihren Besuch“.

 

Ich sitze in der U-Bahn. Meine linke Gehirnhälfte ist voll mit Tipps, die ich ausprobieren möchte. Am Ende bleiben nur zwei Appelle in meinem Kopf: „Behandle dein Pferd wie einen Freund“ und „Es geht immer um Vertrauen und Respekt“.

 

In diesem Sinne, bleibt respektvoll gegenüber Tier, Mensch und der Natur.

Ariane

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